02.09.2013

Tief im Osten

Zu einer Motorradtour im Erzgebirge gehört der Besuch auf dem Fichtelberg einfach dazu. Immerhin der höchste Berg der DDR, jawohl!
Zweifellos ist es den regelmäßigen Lesern dieser kleinen Seite längst aufgefallen: In der letzten Zeit - genauer gesagt in den letzten zwei Jahren - sind hier sehr wenige Berichte über Fahrten mit meiner MZ Skorpion Replica zu lesen gewesen. Das liegt ganz einfach daran, dass ich sie praktisch nicht mehr gefahren bin. Nach dem Exitus ihres getunten Motors habe ich zwar mit Hilfe meines Bruders noch den unversehrten Originalmotor eingebaut, aber damit machte das Fahren keinen Spaß mehr. Wer einmal vom süßen Gift der Leistung und Drehfreude gekostet hat...
Jedenfalls stand sich die Schöne seit langer Zeit ihre irrsinnigerweise noch nagelneuen M5 Sportec in den Bauch. Braucht die Reifen vielleicht jemand? Na egal. Vor ein paar Wochen habe ich das Motorrad abgemeldet und per Spedition ins Museum geschickt - den alten Kuhstall auf dem Hof meiner Eltern, in dem noch einige weitere Maschinen auf bessere Tage warten. Die wenigsten davon gehören mir! Nur dass das mal gesagt ist. Aber dazu gehört unter anderem eine Skorpion Tour, also das unverkleidete Einsteigermodell der früheren MZ-Baureihe. Auf sie hatte ich mich in der Zeit der Replica-Krise immer mehr gefreut - zwar hat sie auch den originalen, lahmen Bauernmotor, aber passt mir von der Sitzposition her mit ihrem schönen breiten Rohrlenker viel besser. Was sich nicht zuletzt auf der Korsika-Tour gezeigt hat, an die ich mich mittlerweile mit äußerster Wehmut erinnere.
In einer etwas hektischen Aktion, die ich wiederum nur mit der Hilfe meines Bruders erledigen konnte, wurde die rot lackierte Maschine vom jahrealten sächsischen Staub befreut, HU-geprüft, repariert und in Würzburg zugelassen, was ohne die unschätzbare Hilfe meiner Frau ebenfalls nicht gelungen wäre. Jetzt weiß ich auch, dass ein Expressbrief 14,80 Euro kostet.
Aber dann: Zusammen mit meinem Bruder auf seiner TRX 850 ging es mit der wiederbelebten MZ auf eine wunderbare Tour entlang des Erzgebirgshauptkamms. Etwa so:

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Ich war anfangs zwar noch etwas unsicher unterwegs, weil ich die Maschine lange nicht gefahren hatte. Aber mit der Zeit kam ich immer besser mit ihr zurecht und die alte Skorpion-Liebe bekam neue Nahrung. Was für ein fantastisch handliches Motorrad, das aber trotzdem nicht wie ein übernervöses modernes Naked Bike auf der Straße herumhampelt und auf dem ich trotz meiner fast 1,90 Meter einfach gut sitzen kann! Ich bin froh, sie wieder zu haben. Jetzt steht sie zwei Stockwerke unter mir in der Garage. Neue Reifen braucht sie noch - leider sind die Dimensionen nicht identisch mit der Replica. Ich hoffe, ich komme in diesem Jahr noch recht viel zum Fahren. Zum Skorpion-Fahren.
Und hier noch was touristisches: Die Skisprungschanze in Klingenthal. Wer genau hinsieht, kann vielleicht den Springer erkennen.