31.07.2014

Überraschend geil

Neulich in Annaberg: Ich stehe an einer Ampel, hinter mir meine Gruppe, die ich bei der Verlags-Motorradausfahrt durchs Erzgebirge führen durfte. Plötzlich schiebt sich links eine 1.600er BMW nach vorn, so ein Sechszylinder-Koffer mit barbarischer Leistung. Der Fahrer will seiner Sozia bestimmt zeigen, was die teure Bayrische alles kann - aber nicht mit mir. Bei Gelb drehe ich den Gasgriff des Yamaha T-Max komplett um. Der Zweizylinder dreht laut schnarrend hoch und zerrt das weiße Geschoss am Gummiband seines CVT-Getriebes blitzartig nach vorn. Und wieder bleibt ein ahnungsloses Opfer im Staub zurück, ohne dass ihm seine überlegene Motorpower etwas genützt hätte.
Ja, für pubertäre Kraftproben an der Ampel ist so ein Großroller wie geschaffen. Auf rund 500 Kilometern im sächsisch-tschechischem Grenzgebiet lernte ich aber auch seine anderen Qualitäten schätzen. Erstaunlich der gute Federungskomfort, der mich auf den teilweise grässlichen Straßen rund um Karlsbad vor einem Bandscheibenvorfall bewahrte. Geht es etwas schneller voran, dann kann der T-Max auch mit richtigen Motorrädern mithalten. Die Bremsen sind der Hammer. Nur die inaktive Sitzposition und das hohe Gewicht stehen auf der Minusseite. Und die typische Roleroptik eben, und der Preis von rund 11.000. Aber sonst? Überraschend geil, das Teil!