07.07.2009

Auf zehn Rädern in den Urlaub

Um  alles transportieren zu können, was eine junge Familie für einen Kurzurlaub braucht, muss es schon mindestens ein VW-Bus sein. Bloß gut, dass uns ein solches praktisches Gefährt zur Verfügung steht. 
Es trug uns in unseren ersten Urlaub zu dritt in die hübsche Weinbaulandschaft der Wachau westlich von Wien. Dort konnten wir nicht nur den Kinderwagen an der schönen braunen Donau entlang schieben (die noch den Dreck des kürzlichen Hochwassers trug), sondern auch kleinere Motorradtouren in die Umgebung unternehmen. Getrennt zwar, aber immerhin. Und weil uns ein guter Freund besuchte (Danke, Alexander!), musste der motorradfahrende Teil unserer Kleinfamilie auch nicht allein umherknattern. 
Die Wachau bzw. ihr Hinterland links der Donau ist sicherlich nicht das bekannteste Motorradrevier in Österreich - die meisten Touristen ziehen natürlich die Alpen vor. Doch für kurze Ausfahrten - ein paar Stunden, nicht viel mehr als 100 Kilometer - ist die Landschaft dort ideal. Aus dem Donautal hinaus führen kurvenreiche Sträßchen mit der einen oder anderen Serpentine bergan auf eine dünn besiedelte Ebene, in der es nicht viel mehr als verstreute Bauerndörfer gibt. Schmale Straßen fast ohne Autoverkehr führen von Kaff zu Kaff, ideal zum Motorradwandern. Ich fuhr auf Isabelles Kawasaki und stellte wieder einmal fest, dass mir sportliche Maschinen immer weniger behagen. Mit "sportlich" meine ich nicht "180 PS", sondern praktisch alle dieser modernen Kisten mit ihren kurz übersetzten Sechsganggetrieben, die einen pausenlos zum Schalten animieren, nur damit man bei knapp über hundert schon mit 5.000 Umdrehungen dahinhechelt und sich gleich noch einen siebten Gang wünscht! (Kurzer Einschub: diese Einlassung gilt ebenfalls für die Skorpion: Obwohl sie nur 50 PS und fünf Gänge hat, verlangt sie eine durchaus sportliche Fahrweise - weil der Motor nur unter Last schön rund läuft. Motorradwandern mit achtzig kaemmhah ist auch auf der Skorpi kein Spaß. Dito mit der dritten Maschine im heimischen Fuhrpark, der MZ TS 250/1.)
Um ziellos über einsame, schmale Wegen zu bollern, um auf 80 Kilometer Strecke ebenso viel zu erleben wie sonst auf einer schnellen 300-Kilometer-Runde, um im Morgengrauen - in meinen zwei Stunden Auszeit vom Familienleben (siehe vorheriger Post) in den Dörfern mit den Hühnern um die Wette zu fahren - dafür brauche ich vielleicht doch noch ein weiteres Motorrad. Nur welches? Um bei der Marke zu bleiben, vielleicht eine MZ 500 Silver Star - aber die sind rar und teuer. Eine Enfield? Mmh, die neueste Bullet könnte mir gefallen, ist aber erstaunlich teuer. SR 500? Honda XBR? Oder gleich mit einem Gespann anfangen, was ich für die nächsten Jahre (wenn der Kleine nicht mehr ganz so klein ist) ohnehin vorhabe? Vielleicht - aber wie oft fahre ich dann noch mit meinen beiden geliebten Skorpis? 
Es gibt wie immer viel zu bedenken...