Nachdem ich jetzt testhalber einige hundert Kilometer auf der neuen Aprilia Mana zurückgelegt habe, wird es Zeit, meine Eindrücke in Worte zu fassen. Die Mana ist ein Naked Bike mit dem Triebstrang eines Großrollers, das heißt eine Riemen-Variomatik trifft auf einen 850er V2 mit zirka 75 PS. Mit Rollern habe ich bislang nicht viel Erfahrung, aber ich mag Automatik-Autos und deren schwereloses, lässiges Cruiser-Feeling. Entsprechend aufgeschlossen ging ich an die Sache (und an die Maschine) heran.
Und wurde nicht enttäuscht. Das Ding macht gewaltig Spaß, solange man flüssig fahren kann. Der Motor hat genügend Drehmoment, um stets auch bei mittleren Drehzahlen ausreichend Durchzug zu bieten. "Surfen auf der Drehmomentwelle", dieser abgedroschene Ausdruck passt hier sehr gut. Noch dazu gewinnt der Manafahrer jeden Ampelsprint, wenn er Wert 'drauf legt. Denn die Automatik hält den Motor vom Start weg im günstigsten Drehzahlbereich - dorthin muss man mit "normalem" Getriebe erstmal kommen.
Erst bei höheren Geschwindigkeiten, also wenn man zum Beispiel oberhalb von 100 km/h noch schnell an einem Auto vorbeischnipsen will, fühlt sich der Motor etwas gequält an. Aber andererseits – bei einem Schaltgetriebe muss man in diesem Fall entweder ein, zwei Gänge heruntersteppen oder mit extrem wenig Schub vorliebnehmen.
Die lässige Kompetenz des Triebstranges kann das Fahrwerk allerdings nicht bieten. In starker Schräglage rührt es mächtig um die Längsachse. Das macht keinen Spaß und fühlt sich recht unsicher an. Aber sonst geht der Fahreindruck schwer in Ordnung. Wenn ich an die mir bevorstehende Schaltorgie mit dem Einzylinder auf Korsika denke, träume ich ganz tief in mir doch ein klein wenig von der Automatik. Nicht unbedingt dieses Riemendings (in der Mana absurderweise kombiniert mit einer Ketten-Endantrieb), sondern so etwas wie das Kegelringgetriebe von GIF (http://www.gif.net/de/entwicklungen/krg/). Das müsste in einem Motorrad eigentlich sehr gut funktionieren. Aber das ist natürlich eine Sache für die Industrie.
Reisetagebuch Japan (3): Blade Runner
vor 3 Tagen