21.06.2011

Die Vorbereitungen laufen


Am Donnerstag geht es los - das Wochenende, auf das ich mich schon seit Monaten freue. Ein langes Wochenende dank dem Feiertag in Bayern. Ein Wochenende, das ich nahezu komplett auf dem Motorrad verbringen darf. An diesem Wochenende treffen sich die Skorpionfahrer und -fahrerinnen zum mittlerweile neunten Mal, und nun schon das zweite Mal an einem verschwiegenen Ort in Sachsen. Früher haben wir uns für jedes Jahr einen neuen Treffpunkt gesucht, was zu ausufernden Diskussionen über Anreiseentfernungen, Organisation und Straßenqualität in der Gemeinde gesorgt hat. Man glaubt gar nicht, wie langwierig manche Entscheidungsfindungsprozesse sein können, selbst wenn nur wenige Menschen daran beteiligt sind. Alles in allem gehören zum engeren Teilnehmerkreis dieses Treffens vielleicht 40 Personen. Wie schaffen es eigentlich die Organisatoren etwa eines BMW-GS-Treffens, solche Punkte auszudiskutieren? Na, egal. Dort will ich ja gar nicht hin.
Auf dem Weg zum Treffen fahre ich noch einen kleinen Umweg von etwa 700 Kilometern. Ich habe mir ja fest vorgenommen, pro Jahr mindestens eine große Tour mit der Skorpi zu unternehmen – letztes Jahr war es die Reise nach Freiburg. In diesem Jahr geht es in die entgegengesetzte Richtung, nach Westfalen. Dorthin hat es einen guten Freund und Motorradkumpel verschlagen, den ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen habe. Es sind von Würzburg aus etwa 350 Kilometer, und von da zum Treffpunkt nach Sachsen rund 400. Zusammen mit der Tour während des Treffens und der Rückfahrt dürften ungefähr 1.000 Kilometer zusammenkommen – eine schöne runde Zahl.
In all diese angenehmen Überlegungen platzte am letzten Freitag eine Nachricht, die mir fast den Boden unter den Füßen wegzog und das Motorradwochenende plötzlich unwichtig machte. Mein bester Freund in Würzburg ist Donnerstag Nacht völlig überraschend an einem Herzinfarkt gestorben. Er war 42 und der witzigste, liebste, lebensfroheste und großzügigste Kerl, den man sich vorstellen kann. Jens kam aus Niedersachsen und wird auch dort bestattet. Am Donnerstag ist der Gedenkgottesdienst in seinem Heimatdorf nahe des Naturparks Solling. Ich weiß noch, wie wir einmal gemeinsam dort waren und die kurvenreiche Straße in Richtung Uslar fuhren. Jens, der ein irre sportlicher Autofahrer war, sagte durch das Quietschen der Reifen hindurch: "Das muss doch auch eine tolle Motorradstrecke sein, oder?" Ganz sicher – jetzt werde ich es endlich einmal selbst ausprobieren.
In den letzten Tagen habe ich der Skorpion noch etwas Vorbereitung angedeihen lassen. Dazu gehörte die Anschaffung eines Navigationsgerätes. Ich will einfach mal sehen, ob das Fahren damit mehr Spaß macht als mit der Landkarte, besonders, da ich die Gegend da oben (für mich ist das schon hoher Norden) überhaupt nicht kenne. Ich werde einfach "kürzeste Strecke" eingeben und sehen, wohin mich das führt. Angeblich soll der Akku des Tomtom auch längere Törns problemlos abdecken – auch hier muss ich mich überraschen lassen.
Dank des neu angeschafften Simson-, ähh Samsung-Smartphones kann ich euch nun übrigens auch von unterwegs mit etwas längeren verbalen Ergüssen behelligen. Vorausgesetzt, die Funktechnik funktioniert, was sie bisher nicht immer zuverlässig tat. Aber das werdet ihr ja sehen. Ab Donnerstag.