17.05.2017

Zwei Tage in der Sonne

Freunde, ich sag's euch: Manchmal überrascht einen das Leben positiv. Bei mir ergaben sich diese Woche plötzlich zwei über die Maßen schöne Motorradtage, und das mitten im Arbeitsalltag. Perfekt!
Gestern beispielsweise hatte ich einen Termin in Mannheim, und da bot es sich an, quer durch den Odenwald auf Landstraße hinzufahren - erst recht, da ein hochattraktives Testmotorrad zur Verfügung stand: die BMW S 1000 R. Die östliche Häfte des Odenwalds (rechts der B 45) kenne ich sehr gut - sie ist dünn besiedelt und lässt sich schön fahren, es gibt aber nicht sehr viele wirklich kurvenreiche Strecken. Ganz anders sieht es auf der Westseite aus: Hier schlängeln sich echte Rennstrecken steil bergauf, auf denen man sich in einen Rausch fahren kann; gleichzeitig ist aber die Bevölkerungsdichte durch die nahe Rheinebene viel höher. Kilometerlange Straßendörfer versperren die freie Fahrt, und die meisten schönen Strecken sind am Wochenende für Motorradfahrer gesperrt oder anderen diskriminierenden Reglements unterworfen. Immerhin: Die berühmte Zotzenbacher Rennstrecke war offen, und ich hatte sie an diesem Tag für mich.

Auch wenn ich hier nicht behaupten will, die S 1000 nur ansatzweise konzeptgerecht genutzt zu haben, so hat sie hier mit ihren fantastischen Fahrwerk und dem enorm starken Motor doch sehr gut hingepasst. Navigiert habe ich mit dem Tomtom, und der bescherte mir folgendes lustige Erlebnis: Auf der Hinfahrt (ich hatte ja einen Termin) nutzte ich die Einstellung "schnelle Route" und brauchte eine halbe Stunde länger als auf der Rückfahrt, bei der ich "kurvenreiche Strecke" einstellte. "Einfach nur ankommen" ist eben nicht die wahre Stärke von Tomtom...
Heute schloss sich ein "echter" Motorradtermin an: Die Firma Goodyear Dunlop stellte den neuen Motorradreifen Dunlop Sportsmart 2 Max vor, und zwar vor meiner Haustür, im Spessart! War sehr lustig, meine Hausstrecken mal im Schlepptau eines engagiert fahrenden Tourguides zu erleben. So konnte ich mich auf die unterschiedlichen Motorräder konzentrieren, die Dunlop uns zum Testen hingestellt hatte: Als erstes lag mein Helm auf der KTM Duke - der "kleinen" Duke mit dem Einzylinder, natürlich. Ich kann mich zwar nur noch dunkel an meine Testfahrt mit der ersten "Nicht-mehr-Supermoto"-Duke erinnern, aber ich weiß noch, dass ich nicht sehr begeistert war. Heute änderte sich das: Der neue Motor kann nämlich nicht mehr nur sportlich, sondern er nimmt es auch klaglos hin, wenn es in der Gruppe mal etwas ruhiger vorangeht. Aber Attacke geht natürlich auch. Das Fahrwerk ist ein Gedicht, und trotz ihres Fahrradgewichts fühlt sich die Duke groß und solide und ernsthaft an.

Das wurde umso deutlicher, als ich auf die Suzuki SV 650 umstieg. Mehr will ich gar nicht sagen, Suzuki hat es schon schwer genug. Das Ding fährt ja nicht schlecht, aber ich frage mich, welche Kaufimpulse es gegenüber Maschinen wie der Kawa Z 650 (ex-ER) oder der Yamaha MT-07 setzen soll. Da ist gar nichts. Schwer enttäuscht war ich auch von der BMW F 800 GT. OK, es war die vollverkleidete Tourenvariante, aber auch die Kollegen, die die nackte R gefahren sind, sagten nichts anderes: eine langweilige Gurke mit schrecklichem Klang, deren Zeit einfach abgelaufen ist. Ganz anders die BMW R 1200 R mit dem wassergekühlten Boxer. Warm, weich, schwer und stark, fühlt man sich an die ... OK, ehe das hier zu sehr abdriftet, fahrt sie lieber selbst. Auch als BMW-Hasser!
Zwei Tage, fünf Motorräder, 600 Kilometer Traumasphalt im Sonnenschein: Arbeit kann so schön sein!