19.09.2024

Ich hätte ewig weiterfahren können

Was macht der Ras-mussen-Schreiberling wohl an einem freien Tag? Ein Mal dürft ihr raten. Bingo! Natürlich Motorrad fahren. Heute hab ich es mir aber mal so richtig gegeben: 448 Kilometer standen am Ende auf der Uhr. Und es war SO SCHÖN! 
Eine Routenaufzeichnung kann ich euch wie üblich nicht bieten. Also hier ein paar Eckdaten: Zunächst ging es Richtung Süden, wobei ich mich etwas östlicher hielt als sonst - nicht, weil es dort schöner ist, sondern weil ich die bekannten Routen meiden wollte. Also fuhr ich über Rothenburg und Kirchberg an der Jagst Richtung Vellberg und von dort durch das schöne Bühlertal nach Abtsgmünd (Wahnsinn, fünf Konsonanten nacheinander!). Die nächsten Orte, an die ich mich erinnern kann, sind Heuberg und Donzdorf, wobei letzteres der südlichste Punkt der Tour gewesen sein dürfte. 
Dann richtete ich die Triumph nordwestlich aus - Ziel Löwensteiner Platte, wo ich mich mit meinem Bruder treffen wollte. Man kann in der super dicht besiedelten Region östlich von Stuttgart schon ganz schön Motorrad fahren,  wenn man die richtigen Strecken findet. Leider wurde mein schöner Plan torpediert durch eine, was auch sonst, Vollsperrung. Und schon fand ich mich wieder auf den Hauptrouten durch das riesige Gewerbegebiet zwischen Stuttgart und Aalen. Einmal mit allem, bitte! Eine Stadt grenzt an die nächste, die Ortsdurchfahrten sind auf 30 begrenzt, die wenigen Landstraßen auf 70 - natürlich inklusive Überholverbot. Von der extremen Verkehrsdichte ganz zu schweigen. Ein Alptraum. Wie kann man dort nur wohnen?
Na egal, irgendwann kam ich in Löwenstein an und konnte die neu angeschaffte brüderliche Speed Triple in Augenschein nehmen. Tolles Bike! Für ein paar Kilometer bis ins spektakulär schöne Waldenburg fuhren wir noch gemeinsam, dann bog Michael wieder nach Süden ab, und ich hielt mich nordwärts. Zuerst wollte ich die B19 nehmen, aber als ich den Wegweiser nach Forchtenberg im Kochertal sah, dachte ich: Ach komm...
Und da waren sie dann wieder, die Landstraßen, die ich so liebe: nicht spektakulär kurvig, aber angenehm geschwungen, landschaftlich schön und vor allem: kaum befahren. Nur alle paar Kilometer musste ich für ein verschlafenes Dörfchen kurz vom Gas, ansonsten ließ ich die Bonnie laufen, und der Motor brummte so warm und beruhigend dazu, dass ich noch ewig hätte weiterfahren können. Ganz so kam es zwar nicht, aber 448 Kilometer sind ja auch nicht so schlecht.