Zugegeben, das Bild passt nicht wirklich zur Überschrift. Text-Bild-Schere nennt man das im Redakteurssprech. Aber was soll ich machen? Es war eben heute schönes Wetter, und ich bin KTM gefahren. Gleichzeitig hört man, dass die Marke kurz vor der Insolvenz stehen soll. Wie kann das sein? Einer der größten Motorradhersteller in Europa?
Klar, Motorradhersteller gehen oft pleite. Ich habe bei einem Motorradhersteller gearbeitet, der gescheitert ist. Ich kenne andere Leute, die bei anderen Motorradherstellern gearbeitet haben, die ebenfalls gescheitert sind. Uns allen erschien Stefan Pierer immer als die Lichtgestalt. Er hatte es geschafft, einen unbedeutenden Mopedbauer aus der Insolvenz heraus zu einem der größten Motorradhersteller in Europa zu machen. Ich dachte wirklich, er könne über Wasser gehen.
Aber in den letzten Jahren hat man schon auch gehört, wie viel Druck KTM auf seine Händler ausgeübt hat, Stückzahlen zu machen. Auch die vielen Übernahmen anderer Motorradmarken waren sicherlich nicht förderlich, lenkten vom Kerngeschäft ab und sorgten für interne Konkurrenz. Aber ich dachte trotzdem: Wenn einer weiß, was er tut, dann Stefan Pierer.
Nur eines hätte mir zu denken geben müssen: Er hat MV Agusta gekauft. Die haben bislang noch jeden Investor kleingekriegt.