Das auf Motorradmessen neue Modelle stehen, die mir wirklich gefallen, wage ich mittlerweile nicht mehr zu hoffen. Umso schöner, dass es manchmal trotzdem passiert. Auf der Messe in Mailand stellte meine zweitliebste Marke Moto Guzzi folgendes hinreißende Maschinchen vor, in das ich mich sofort verliebte:
(Nicht auf die Frau schauen, habe ich in dem Fall auch nicht getan!) Sie sitzt auf der neuen V7, und die sieht (fast) genauso aus wie die erste sportliche Zweizylinder-Guzzi aus den frühen Siebzigern. Natürlich gibt es wesentliche Unterschiede: war die Original-V7 damals die sportliche Speerspitze des Hauses, ist die neue das freundliche, hübsche Einsteiger-Rad. Und der Motor der Neuen entstammt der kleinen Baureihe V35/50/65/75, während der alte der Stammvater der heutigen großen Guzzi-Baureihe ist. 48 PS sind natürlich nicht viel, aber aus meiner V50-Erfahrung weiß ich, dass sich eine Guzzi durch Klang und Chrakter stärker anfühlt, als sie ist. Und das ist ja immer besser, als umgekehrt...
Eine weitere Top-Neuheit war die neue Monster. Wurde ja auch Zeit nach 15 Jahren. Ducati hat zuerst eine kleine Version gebracht, sie heißt 696. Man verspricht 80 PS und 161 Kilo trocken, was nicht schlecht klingt – aber ein Ducati-Deutschland-Mann sagte schon am Rande der Präsentation: "Papier ist geduldig"...
Aber egal. Das Moped ist unverkennbar Monster, nurdeutlich moderner. Mir persönlich ist der Anteil gegossenen Aluminiums im Vergleich zum geschweißten Stahlrohr etwas zu hoch, aber das wird der Zielgruppe egal sein. Hier ein Bild, auf dem man zwar nicht viel erkennt, das ich aber schön finde (weil selbstgeschossen!):
Abschließend noch ein Wort zu BMW. Deren F 800 S ist zwar schön, aber nicht sehr erfolgreich. Um diesem empörenden Zustand anzuhelfen, führte wohl kein Weg an ihrer Reiseendurisierung vorbei. Und so gibt es jetzt eine F 800 GS, die sehr geländetauglich aussieht und sich wohl an die Fans der alten R 80 GS wendet. Ich glaube wohl, dass es viele Reiseendurofans gibt, denen die aktuellen Modelle einfach zu schwer sind, und die einfach weiter Zweiventil-GS oder Africa Twin fahren. Durchaus erfolgversprechend, was BMW da macht. Und dann gibt es noch eine neue F 650 GS – ebenfalls mit dem 800er Twin – als Hinterherfahr-Zeug für die Ehefrau des 1200-GS-Besitzers, der sich schon immer geärgert hat, dass er ständig auf die Alte mit ihrer Einzylinder-GS warten musste. Dürfte also ebenfalls ein Erfolg werden.