Es scheint, dass in letzter Zeit ein Großangriff der Motorrad-Journaille läuft auf die verbreitete Bauform des Bremsflüssigkeits-Ausgleichbehälters als "Urindöschen". "Lachnummer", schreibt etwa die "Motorradszene Bayern" angesichts des zugegeben übertrieben aufwändig befestigten Exemplars der BMW F 800 GS. Und das ist nur ein einziges Formulierungsbeispiel (für weitere Recherche habe ich jetzt keine Lust). Statt des einzeln aufgehängten Bechers fordert man elegante, funktionsintegrierte Alubehälter wie an manchen Choppern.
So ein Blödsinn. Das kleine Plastikteil ist nämlich nicht nur leichter und im Falles des Unfalls einfacher und billiger zu ersetzen als teure Gussteile, es passt auch perfekt in meine Motorrad-Designphilosophie namens "keep it simple". Im Klartext: Für mich soll ein Motorrad so aussehen, als hätte es ein technisch und formgestalterisch begabter Handwerker in einer gut ausgestatteten Werkstatt hergestellt. Das schließt aufwändig gestaltete Gussstücke und mehrdimensional gekrümmte Blechformteile aus. Zwar ist meine Designphilosophie der Industrie total egal, aber da das Urindöschen sicherlich billiger ist als alle anderen Lösungen, werden wir es wohl noch lange am Lenker baumeln sehen...
Reisetagebuch Japan (3): Blade Runner
vor 3 Tagen