Zu den ganz harten Ganzjahresfahrern habe ich nie gehört, ich geb's zu. Aber manchmal habe selbst ich Lust darauf, es mir schwer zu machen - zum Beispiel Ende Februar bei Temperaturen um die null Grad auf den Nürburgring zum Elefantentreffen zu fahren und dort zwei Nächte zu zelten. OK, ganz so schwer war es für mich nicht, denn ich saß entspannt im Beiwagen von Kumpel Markus (der früher durchaus zu den harten Ganzjahresfahrern gehört hat).
Es gibt bekanntlich zwei Elefantentreffen - eines im Bayerischen Wald und eines, eben das "Alte Elefantentreffen" am Nürburgring. Über die Gründe für diese Parallelexistenz weiß ich zwar dank eines Gesprächs mit dem Macher vom "Alten..." mittlerweile Bescheid, aber die sind hier nicht von Belang. Beide Veranstaltungen habe ich mittlerweile jeweils zwei Mal besucht: Das Treffen am Nürburgring ist kleiner und ruhiger, allerdings wohl nicht ganz so schneesicher und es dürfen auch Autos aufs Gelände. Vor drei Jahren war ich zum ersten Mal dort und wenig begeistert, aber heuer gefiel es mir schon viel besser - als wir dann endlich angekommen waren.
Aber der Reihe nach: Start Freitags zehn Uhr, um vorher gemütlich durch die Eifel cruisen zu können und trotzdem bei Tageslicht anzukommen. Das war der Plan. In der Wirklichkeit legten wir bei strömendem Regen schon nach 20 Kilometern die erste Pannenpause ein, weil die Zündspule einen Steinschlag abbekommen hatte und undicht war. Mit knapper Not retteten wir uns - die letzten Meter schiebend - in eine kleine Werkstatt im Spessart, die natürlich wegen Mittagspause geschlossen hatte. Ja, das gibts dort noch! Doch Stunden später hatte die Heißkleberpistole des Kfz-Meisters ihr Werk getan und die BMW blubberte wieder korrekt auf beiden Zylindern. Laut Plan hatten wir bei Tageslicht auf dem zeltplatz sein wollen - so sahen wir an der Einfahrt das letzte graue Schimmern und bauten unser Zelt in völliger Dunkelheit auf. Das anschließende Besaufen funktionierte allerdings völlig nach Plan.
Der Samstag verstrich mit endlosen Spaziergängen über das Gelände. Bei rund 1.800 Teilnehmern gab es natürlich einige interessante Motorräder zu sehen. Das wurde nicht langweilig und ich war froh, mal wieder von richtig vielen Maschinen umgeben gewesen zu sein. Von der 250er-GN bis zur Goldwing, vom Dnepr- bis zum Zeus-Gespann (ein französischens Dreiradmonster mit Peugeot-Antriebsstrang), von der Ratbike-BMW bi zur penibel restaurierten AWO, von Geländegespannen mit Beiwagenantrieb und Winterreifen bis zu Supersportlern auf abgefahrenen Straßenpellen war alles dabei, was sich als Motorrad bezeichnen konnte. Und was mir zum ersten Mal auffiel: Viele Teilnehmer hatten ihre Kinder dabei, von denen manche schon auf Dirtbikes im reichlich vorhandenen Schlamm spielen durften. Von wegen, kein Nachwuchs! Irgendwann kommt Rufus auch mit.
Übrigens: Weil es mir mittlerweile zu mühselig ist, viele Bilder in diesen Blog zu laden, gibt es ab sofort ein Online-Album. Erste Folge: Altes Elefantentreffen 2010.
Reisetagebuch Japan (3): Blade Runner
vor 1 Tag