OK: Eine BMW in einen Schönheitswettbewerb mit einer Ducati zu schicken - das ist ungefähr so, als würde ich mich beim Mr. Universum anmelden. Aber beim Motorrad zählen ja - anders als beim sogenannten Menschen - auch die inneren Werte. Und auf diesem Feld hat die R 1200 R durchaus so viel zu bieten, dass sich ein ganz persönlicher Vergleich mit meiner Ducati anbietet, zu dem auf dem Metzeler-Testtag heute auch Gelegenheit war.
Eine Stunde lang durfte ich die Bayrische auf der Landstraße ausführen. Fazit: Ja, das ist ein tolles Motorrad. Der Bochser (so nenne ich ihn ab jetzt, denn er hat viel mehr von einem Ochsen als von der sprichwörtlichen Kuh) schiebt wirklich satt aus den Ecken heraus und ist auf Kommando zu erstaunlichen Fahrleistungen fähig. Und da ich langsam ein alter Sack werde, taugt mir das komfortable Fahrwerk viel mehr als das Knochenschüttel-Chassis meiner Italienerin. Dass ich zudem gern eine Bremse mit ABS hätte, ist den Lesern dieser kleinen Seite wohl mittlerweile auch bekannt.
Andererseits ist die R doch ein mächtiges Trumm, auch wenn sie wohl nur einen halben Zentner mehr auf die Waage bringt als die Duc. In Fahrt merkt man dann auch den nicht mehr. Weiteres Manko: Von der Fertigungsqualität bei BMW bin ich mittlerweile weniger überzeugt als von der bei Ducati.
Als ich dann wieder auf meiner drahtigen Italienerin saß, merkte ich jedenfalls, dass man das mit den inneren Werten auch bei Motorrädern auf keinen Fall zu wichtig nehmen sollte.
