BMW R 90 S: begehrter Klassiker, auf der Straße aber, ähem, gewöhnungsbedürftig. |
Großartig war es, heute mit der SR bei acht Grad und Dauerregen nach Fulda zu fahren, wo die Firma Dunlop einen neuen Diagonalreifen für ältere Motorräder vorgestellt hat. Die Dunlop-Leute haben sich nämlich echt Mühe gegeben und neben einer praktisch vollständigen Riege aktueller Retroware (Triumph Bonneville, Kawasaki W800 und Moto Guzzi V7) auch ein paar echte Motorradlegenden aufgeboten: eine Honda CB 750 Four, eine BMW R 90 S und eine Guzzi le Mans III. Die bin ich heute alle zum ersten Mal in meinem Leben gefahren. Hier ein paar Eindrücke:
- Die Honda fühlt sich am wenigsten nach Oldtimer an, sondern einfach nach einer extrem ausgelutschten Gebrauchtmaschine aus den späten 80ern. Das Exemplar war leider nicht im besten Zustand und die Vergaser falsch eingestellt oder defekt, aber sonst könnte man das Ding auch heute noch gut fahren.
- Die BMW überzeugte mit tollem Klang und sehr komfortablem Fahrwerk, aber der Motor hatte erstaunlich wenig Leistung (angeblich 70 PS, aber die waren nicht spürbar) und die vordere Bremse war extrem lasch. Auch wies die R 90 das stärkste Eigenleben alle drei Typen auf - am besten, man lässt sie einfach laufen und greift nicht zu stark ins Geschehen ein, dann flutscht's.
- Die Guzzi ist ein Baumstamm mit (sehr kurzen) Stummellenkern. Die Sitzposition ist unsagbar langgestreckt und anstrengend. Der Motor brüllt aus seinen Lafranconi-Tüten wie ein angeschossener Löwe und treibt das Bike in seinen lang übersetzten Gängen faszinierend nachdrücklich voran. Das Fahrverhalten ist unvergleichlich stabiler als bei den anderen beiden, aber wehe, die Straßen werden schlecht. Wie hat es mal ein geschätzter Kollege von mir höchst treffend auf den Punkt gebracht: "Dann wird die Legende zur Geißel."