20.05.2013

Immer die gleiche alte Retroscheiße

Es gibt ja Leute, die meinen, dass man mindestens eine Zweiradmechanikerausbildung oder adäquate Kenntnisse besitzen muss, um das Recht zu haben, ein altes Motorrad zu zu fahren. Wer nicht unterwegs den Zylinderkopf planen kann, der sollte eben die Finger von "echten" Maschinen lassen. Also, ich kann nicht schrauben. Ich bin zu unkonzentriert und praktisch zu ungeschickt, um wirklich komplexe Arbeiten an motorisierten Fahrzeugen auszuführen. Aber scheiß drauf: Ich mag alte Bikes trotzdem! Also fahre ich entweder problemloses Altmaterial, wie die SR, oder nagelneue Ware im alten Look: sog. Retromaschinen.
Womit wir beim Thema wären. Wahrscheinlich gibt es nicht allzu viele Leute, die schon eine Triumph Truxton und eine Ducati GT 1000 besessen haben. Und so ist es kein Wunder, dass ich mir die Chance auf ein Wochenende mit der neuen Honda CB 1100 nicht entgehen lassen konnte, die wir gerade als Testmaschine haben. Es ist wirklich ein schönes Motorrad, gar nicht mal zu schwülstig auf alt gemacht, sondern einfach ein klassisches, schlankes Motorrad. Besonders gelungen finde ich den kantigen Tank und die 18-Zoll-Räder mit den schmalen Reifen. Nur die Sitzhöhe ist mir zu gering - wie üblich soll eine Retromaschine ja auch als problemloses und frauentaugliches Einsteigerrad dienen. Mir jedenfalls taten nach einer Weile die Knie weh - geht das also auch los. Dass Honda die CB trotz der Retrosegmentsplatzierung mit einer fantastisch wirksamen und ABS-bewehrten Bremsanlage ausgestattet hat, finde ich hingegen sehr gut.
Das grundsätzliche Manko der Maschine ist natürlich der Motor. Ich weiß wohl, das eine klassische Honda einen Vierzylinder haben haben muss, aber deren Reiz wird sich mir wohl nie erschließen. Nicht einmal, wenn sie so viele Kühlrippen haben und ein so angenehm weit gespreiztes Fünfganggetriebe haben wie der Honda-Four.
Letztlich ist die CB 1100 gar keine Retromaschine, sondern einfach eine Honda. Nur eben eine besonders schöne.