03.08.2018

300 Kilometer Kurven

Nach einem Jahr Pause konnte ich 2018 wieder an der Motorradausfahrt meines Arbeitgebers teilnehmen, die - obwohl ein beruflicher Pflichttermin - schon längst auch ein persönliches Motorradhighlight geworden ist. In diesem Jahr ging es in die Eifel und die belgischen Ardennen, Basisstation war Aachen. Es gab also richtig viel zu fahren, denn schon die Anreise war mit rund 450 Kilometern ein ordentlicher Brocken. Und das bei 38 Grad Celsius!
Das schönste an der Tour war, dass ich mal wieder ein paar neue Motorradreviere kennenlernen konnte. Das Lahntal zwischen Limburg und Bad Ems beispielsweise ist ein bezauberndes Stück Landschaft. Auch der Taunus hat abseits der bekannten Feldbergauffahrt noch einiges zu bieten. Am meisten gefiel mir jedoch die Eifel. Auch wenn wir uns überwiegend im nicht ganz so spektakulären nördlichen Teil aufhielten (das ist eigentlich ein eigener Naturraum, das Hohe Venn), gab es dort ein paar tolle Strecken zu entdecken, etwa von Gerolstein nach Salm: 15 Kilometer feinste Kurven durch den Wald, praktisch unbefahren und ohne jede störende Ansiedlung. Am besten gefiel mir aber die Rückfahrt, die uns nahe am Nürburgring vorbeiführte. Wer schon immer mal wissen wollte, wie beispielsweise die Bergstraßen auf Korsika aussehen, der kann sich auf die Strecke von Fuchshofen nach Reifferscheid begeben: Superenge Serpentinen übereinander in den Hang gestapelt, schmale Fahrbahn, bröckeliger Asphalt - ein Heidenspaß. Und oben auf der Hochfläche dann weite Ausblicke über grüne Wiesen. Deutschland ist einfach schön. Nie hätte ich gedacht, dass man zwischen Aachen und Wiesbaden auf 300 Kilometern nur Kurven fahren kann. Und da die Eifel auch noch ziemlich groß ist (5.300 Quadratkilometer, zum Vergleich: Schwarzwald auch nur 6.000), und sich direkt südlich der Mosel der ebenso schöne Hunsrück anschließt, könnte man dort durchaus noch einmal ein verlängertes Wochenende verbringen. Die nördlichen Ardennen in Belgien fielen im Vergleich deutlich ab. Das Gebiet ist extrem dicht besiedelt, und so fährt man trotz schöner Landschaft eigentlich immer durch Dörfer und Kleinstädte.
Unterwegs war ich mit meiner Honda. Der Buell traue ich mehrtägige Touren einfach nicht mehr zu, und bei der unerträglichen Hitze wäre die Luftgekühlte wahrscheinlich schlicht und einfach explodiert. Die Honda tat natürlich unerschütterlich ihren Dienst, wobei ich immer mehr spüre, dass sie wirklich zu klein und niedrig für meine Statur ist. Ich werde wohl mittelfristig doch nicht an einer Reiseenduro vorbeikommen, zumal mir kleine und kleinste Sträßchen mit schlechtem oder gar keinem Asphalt immer mehr Spaß machen. Mal sehen, was die neue Saison bringt.