13.05.2019

Eine Weltpremiere






Es gibt Ereignisse, von denen zehre ich ein ganzes Jahr lang: Ein halbes Jahr dauert die Vorfreude, und danach lächle noch monatelang enrückt bei jeder Erinnerung daran. So ein Ereignis ist die jährliche Motorradtour mit meinen Brüdern, die in diesem erstmals als richtige mehrtägige Reise in voller, dreiköpfiger Besetzung stattfand. Eine Weltpremiere!
Am Donnerstag Nachmittag holte mich mein jüngster Bruder im Büro ab, und wir fuhren zusammen nach Wendlingen. Tobi war mit seiner Neuanschaffung unterwegs, einer BMW G 650 Xcountry. Das ist ein sehr leckeres, Scrambler-artiges Motorrad, von dem ich damals kaum glauben konnte, dass ausgerechnet BMW so etwas wirklich bauen wollte. Haben die Münchener auch schnell gemerkt, dass es dafür keinen Markt gibt. Aber wunderschön ist sie, die X - kein Scrambler nach heutiger Art, also ein Retrobike mit Stollenreifen, sondern eine echte Bergziege.
In Wendlingen übernachteten wir bei Bruder Nummer 2, und von dort aus ging es am Freitag im weiten Bogen über die Schwäbische Alb und durch das Allgäu an den Bodensee. Das waren gut 300 Kilometer über kleine und mittlere Straßen. Kaum, dass wir auf andere Verkehrsteilnehmer trafen. Schöne Kurven und tolle Aussichten gab es zuhauf, mit dem Westallgäu als absolutem Höhepunkt. Und die besten Kässpätzle der Welt isst man im Hotel Pelikan direkt neben dem Kloster Beuron im Donautal - extrem lecker!
Die Nacht verbrachten wir in Bregenz am Bodensee, und ich muss zugeben, dass ein solcher Übernachtungsort gegenüber den bislang bevorzugten Landgasthöfen durchaus seine Vorteile hat. Abends eine gewisse Auswahl an Kneipen zu haben, ist keine schlechte Sache...
Am Samstag fuhren wir etwas nördlich des Bodensees bis kurz vor Tuttlingen, und von dort direkt nach Norden bis nach Balingen. Die 37 Kilometer von Fridingen nach Balingen hatten es echt in sich - eine Traumstrecke! Abends gab es dann Gegrilltes und das eine oder andere Bier, und am Sonntag war der Traum schon wieder vorbei. Über B14 und B19 ging es zurück nach Würzburg, und für unseren jüngsten noch weiter bis nach Chemnitz.
950 Kilometer mehr standen am Ende auf dem Zähler der Transalp, die sich auf der Reise gut bewährt hat. Ach ja, nicht wundern, wenn ihr sie auf den Bildern seht: Durch großzügigen Auftrag von Sprühfolie sind die goldenen Verkleidungsteile mittlerweile mattschwarz geworden. Sieht nicht schlecht aus, finde ich.
Die Transalp ist wirklich viel bequemer als die NC, und noch dazu auf engen Strecken leichter zu fahren. Dafür fehlen ihr die Reserven für wirklich schnelle Kurvenfahrt. Hier lag die NC mit ihrem langen Radstad und den breiteren Reifen einfach stabiler auf der Straße und vermittelte mehr Sicherheit. Die Transalp hingegen fängt bei größerer Schräglage an zu rühren, und die Reifen kommen an ihre Grenze. Dafür ist sie eben nicht gebaut. Trotzdem ein guter Kauf.
Ach ja, bevor ihr fragt: Ja, es hat auch geregnet. Viel sogar. War uns aber egal.