17.01.2021

Unsa oana fährt koan Japaner (mehr)

Das Projekt "Reorganisierung des Fuhrparks" hat seinen nächsten Milestone erreicht! Ups, bitte verzeiht das Management-Sprech, anscheinend hinterlässt das anhaltende Homeoffice seine Spuren. Eigentlich wollte ich euch nur mitteilen, dass ich gestern die Honda verkauft habe. Das ging erstaunlich leicht: Offenbar hat die Transalp in den letzten Jahren deutlich an Beliebtheit zugelegt. Eine Vielzahl an Anfragen ging bei mir ein, und auch mit dem Preis konnte ich wirklich zufrieden sein.

Der Abgang der Honda bietet mir die Gelegenheit, ein wenig über die Rolle japanischer Motorräder in meinem Fuhrpark zu sinnieren. "Japaner" sind in der Szene ja sprichwörtlich für langweilige Durchschnittsprodukte in industrieller Machart, mit hoher Qualität und Zuverlässigkeit, aber ohne Seele. Der in der Überschrift zitierte Aufkleber, den man vor allem auf BMWs manchmal sieht, spricht ja Bände. Und ich muss zugeben, dass ich lange Zeit auch so dachte. 

Mit der Zeit lernte ich aber, dass manche japanische Maschinen durchaus einen sehr starken Charakter haben können. Und das manche europäischen Fabrikate es mittlerweile auf peinigende Weise übertreiben, ihre Seele - also alle Eigenschaften, die über die reinen technischen Parameter hinausgehen - darzustellen. Das Land-of-Joy-Getue bei Ducati oder die unauthentische Lederjacken-Heritage-Hampelei bei BMW mögen als Beispiel dienen. Da gefallen mir die japanischen Werke mit ihrer Konzentration auf das Wesentliche besser. Und das ist immer noch das Motorrad.

Trotzdem haben meine Japanerinnen nie lange bei mir überlebt. Rekordhalter war die Yamaha SR 500 (2010 bis 2017). Die Honda NC 750 S (2015 bis 2018) hätte eigentlich eine längere Karriere verdient gehabt, aber es gab Gründe. Die Transalp machte es nun ganze zwei Jahre. Und über Kurzzeitgäste wie die Honda SLR 650, Yamaha TR1 und Honda VFR 750 (jeweils unter einem Jahr) hat sich bereits der Mantel des Vergessens gelegt. 

Jetzt muss ich noch einen Käufer für die Buell finden. Das stellt sich merkwürdigerweise sehr viel schwerer dar; das Interesse ist gleich Null. Aber es sind ja noch ein paar Wochen bis zum Saisonstart. Und dann gehe ich einkaufen - mal sehen, ob in Japan oder Europa.

Hier noch eine schöne Erinnerung an meine Zeit mit der Transalp: Die Brüdertour 2019.